Das Immunsystem stärken

Das Immunsystem stärken – wichtig vor allem in Grippezeiten!

Fachbeitrag von Bernhard Lotz, Apotheker

Gerade in der kalten Jahreszeit kommt es vermehrt zu Erkältungskrankheiten wie Schnupfen, Husten, Halsentzündung oder anderen Symptomen, aber auch zu den jährlich auftretenden Grippeerkrankungen.
Dies betrifft zumeist große Teile der Bevölkerung. Kritisch sind diese Infekte vor allem für Patienten mit bestehenden Grunderkrankungen.

Immer mehr Menschen leiden an chronisch entzündlichen Erkrankungen, insbesondere im Bereich der Atemwege, im HNO-Bereich, im Bereich der Harnwege, etc. Diese Probleme sind nicht oder nur schwer therapeutisch in den Griff zu bekommen, sie können sich langfristig auch organschädigend auswirken. Ursache für diese Erkrankungen können höheres Lebensalter, belastete Umwelt, klimatisierte Räume, ungesunde Ernährung und/oder Lebenswandel sein. Dabei ist oft auch eine bestehende Erkrankung wie z.B. Diabetes Schuld, wenn das Immunsystem Schwäche zeigt. Zusätzliche Infekte sind dann oft eine große Belastung für den Organismus. In solchen Fällen kann man dem Körper eine Hilfestellung zur Bewältigung von Entzündungsgeschehen geben.

Entzündung – Gut oder Böse?

Das körpereigene Immunsystem dient vornehmlich zur Abwehr von Krankheitserregern und Fremdstoffen, die von außen eindringen. Darüber hinaus hat es die Fähigkeit, krankhaft veränderte körpereigene Zellen zu erkennen und zu beseitigen.  Dem Organismus  stehen  dabei die erworbene spezifische und die angeborene unspezifische Abwehr zur Verfügung, die sich bei einer Immunantwort gegenseitig ergänzen.

Als Folge von Immunreaktionen entstehen Entzündungen, die zur Abwehr der Eindringlinge und zur Beseitigung der schädigenden Reize führen. Eine akute Entzündung, die auf ein Ziel gerichtet ist und nach Abwehr der Gefahr wieder abklingt, ist etwas absolut Positives, zum Unterschied zu chronischen Entzündungen. Chronische Entzündungen sind immer Ausdruck, dass der Körper mit einem Problem nicht fertig wird. Chronische Bronchitiden zum Beispiel können von einer chronisch-obstruktiven Bronchitis bis zum Lungenemphysem und zur Überbelastung des Herzens, dem Corpulmonale führen.

Allergien sind Entzündungen als Ausdruck überschießender Immunreaktionen und treten etwa in Form von Heuschnupfen, Kontaktallergien, Nahrungsmittelallergien etc. auf.

Bei Autoimmunerkrankungen, zu denen die Gruppe der rheumatischen Erkrankungen zählt, richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen. Die Folge sind wiederum chronische Entzündungsreaktionen, welche die betroffenen Organe auf Dauer schädigen.

Aus dem oben Gesagten lässt sich leicht erkennen, wie unterschiedlich Entzündungsreaktionen sein können und wie differenziert sie auch in der Therapie gesehen werden müssen.

Ziel muss aber immer sein, chronische Entzündungen zu behandeln, um Beschwerden zu lindern und Langzeitfolgen zu verhindern.

Immunschwäche

Chronische Erkrankungen oder immun- suppressive Medikamente führen zu erhöhter Infektanfälligkeit der betroffenen Patienten. Zu unterscheiden von diesen krankhaft veränderten Zuständen ist die „behebbare Immunschwäche”, die bei älteren Personen, nach Erkrankungen oder bei speziellen Lebensumständen bzw. Lebensstil auftreten.

Nun lassen sich jene Faktoren, die unser Immunsystem schwächen, mit einer Reihe von Maßnahmen abfangen, allen voran Abbau von Übergewicht, Entwöhnung von Rauchen und übermäßigem Alkoholgenuss sowie Stressabbau. Dazu sollte noch eine optimale Nährstoffversorgung durch Zufuhr von hochwertigem Eiweiß, frischem Obst und Gemüse, sowie Ergänzung durch Vitamine und Mineralstoffe kommen. Darüber hinaus ist eine regelmäßige körperliche Bewegung z.B. Spaziergänge, Gymnastik und moderates Ausdauertraining wichtig, sowie ausreichend Zeit für erholsamen Schlaf, bei dem sich das Immunsystem regenerieren kann.

Wenn aufgrund des fortgeschrittenen Lebensalter, einer Grunderkrankung oder sonstiger Lebensumstände das Immunsystem nicht voll aktiv ist, kann eine Gabe von immunstimulierenden Präparaten sinnvoll sein. In der Natur gibt es verschiedene Substanzen und Stoffe, die immunstimulierend wirken wie etwa die Inhaltsstoffe von Korbblütern. Proteinspaltende Enzyme (Proteasen) wie sie in Pflanzen und Tieren vorkommen, haben Einfluss im Sinne einer immunmodulieren den Wirkung. Gerade diese Enzyme haben sich in letzter Zeit bei der Verminderung aber auch in Richtung anderer Erkrankungen als wirksam erwiesen.

Echte Grippe (Influenza)

Ein interessanter Aspekt bei der Verabreichung von Proeasen ist die Wirkung auf verschiedene Influenzavirenstämme. Experimentelle Daten zu verschiedenen pflanzlichen Proteasen (Bromelain, Papain, Ficin) und tierischen Proteasen (Trypsin) zeigen, dass Viren, welche Glykoprotein-„Spikes” auf ihrer Oberfläche tragen, ihre Oberflächenantigene verlieren, wenn sie mit Proteasen behandelt werden, was zu einem ganzen oder teilweisen Verlust ihrer Infektiösität führt. Die Inkubation von Influenzaviren mit Trypsin zeigt eine Verminderung des Oberflächenantigen Neuraminidase währenddessen eine Inkubation der Influenzaviren mit Bromelain zu einer  Verminderung des Oberflächenantigens Hämagglutinin führt. Dies ist auch ein beschriebenes sowie patentiertes Verfahren zur Reindarstellung der Oberflächenantigene von Influenzaviren. Diese Antigene werden von proteinspaltenden Enzymen von der Oberfläche des Virus abgeschnitten, so können sie zur Herstellung von Grippeimpfstoffen (Subunit-Impfstoffe) verwendet werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Proteasen vor allem von Pflanzen (Bromelain, Papain, Ficin, etc.) die Infektiosität von Influenzaviren herabsetzen oder sogar gänzlich ausschalten können. Dies erklärt auch die immer wieder berichtete Schutzwirkung von Enzympräparaten gegen Grippeinfekte, bzw. leichtere Verläufe bei Erkrankungen mit echter Grippe. Proteasen, wie sie in Enzympräparaten zur oralen Behandlung enthalten sind (z.B. KaRazym Tabletten) können zur Unterstützung des Immunsystems eingesetzt werden.

Durch die Einnahme von Präparaten mit diesen Enzymkombinationen können aber auch chronisch entzündliche Prozesse gedämpft und die dadurch in der Folge auftretenden Schäden an Organen, Bewegungsapparat, etc. hinten angehalten werden. Bromelain und Ficin haben immun- modulierende Eigenschaften, weshalb sie sich sehr gut zur Gabe bei Entzündungen eignen. Besonders bei Langzeiteinnahme zeigen diese Substanzen eine gute bis ausgezeichnete Verträglichkeit.