Amygdalin – Die Wahrheit über ein populäres, aber verbotenes Krebsmittel

Amygdalin (Vitamin B17) (Laetril)

Die Wahrheit über ein populäres, aber verbotenes Krebsmittel

Bereits in den 70er Jahren wurde Amygdalin als Wundermittel gegen Krebs angepriesen. Zahlreiche wissenschaftlich hochkarätige Studien wurden seither durchgeführt. In keiner dieser Studien konnten die behaupteten Wirkungen belegt werden. Außerdem ist der Begriff „Vitamin“ absolut irreführend, da es definitiv kein Vitamin ist. Der Körper braucht diesen Stoff nicht zum Leben, wie es bei echten Vitaminen der Fall ist.

Amygdalin ist ein cyanogenes Glykosid, welches im Organismus durch Kontakt mit ß- Glukosidase Blausäure freisetzt.  ß-Glukosidase wird u.A. von bestimmten Darmkeimen freigesetzt. Etliche Vergiftungen wurden registriert. So haben die Giftnotrufzentralen in Berlin, Göttingen, Erfurt, Freiburg und München seit 2006 bis 2014 über 200 Vergiftungsfälle durch den Verzehr bitterer Aprikosenkerne registriert. Vitamin B17 (Laetril) ist in Deutschland verboten und nur über fragwürdige Kanäle im Internet zu beziehen. Sowohl das Krebsforschungsinstitut, als auch das Bundesinstitut zur Risikobewertung  warnen eindringlich davor.

Die angebliche Unbedenklichkeit von Aprikosenkernen wird damit begründet, dass es Menschen gibt, welche bis zu 60 Kerne pro Tag essen ohne dass etwas passiert sei. Diese Menge kann durchaus durch langsame Steigerungen der Einnahmemenge erreicht werden weil sich der Körper daran gewöhnt und die Bildung eines körpereigenen Gegengiftes, (die Rhodanase) diskutiert wird. Ähnliche Mechanismen kennt man auch vom Arsen. Wollte man im Mittelalter wichtige Persönlichkeiten mit Arsen vergiften, so wurde oftmals der Vorkoster langsam an die tödliche Dosis adaptiert, sodass er überleben konnte. Es wurde spekuliert, dass ein bestimmtes Enzym (Rhodanase) welches Blausäure in gewissem Umfang in den gesunden Körperzellen neutralisieren kann, in Krebszellen nicht vorhanden sei und deswegen Krebszellen gezielt zerstört werden können. Das konnte bisher wissenschaftlich nicht bestätigt werden. Allerdings konnte man in einem Zellkulturversuch beweisen, dass wenn man ß-Glukosidase an Harnblasentumor-assoziierte Antikörper koppelt, die durch Amygdalin freigesetzte Blausäurekonzentration in den Tumorzellen um den Faktor 36 gesteigert wurde. Das aber ist bisher noch therapeutische Zukunftsmusik.

Das Amygdalin wird weiterhin wissenschaftlich erforscht um vielleicht in absehbarer Zeit durch derartige Kniffe eine selektive Zerstörung der Tumorzellen durch eine hohe intrazelluläre Blausäurekonzentration zu erreichen. Zum jetzigen Zeitpunkt stellt die Selbstbehandlung mit Aprikosenkernen ein durchaus gefährliches Eingreifen in die eigene Gesundheit dar.

Heilsversprechen im Internet haben neben der verantwortungslosen Geschäftemacherei mit der Angst der Betroffenen, teilweise grenzwertig strafrechtliche Aspekte.

 

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